Die technische Produktion von Raum | |
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Vortrag im Rahmen der 2. Bauhaus Lectures Dessau: "Die Produktion des Raumes nach dem Spatial Turn" Abstract Nach einem Diktum Michel Foucaults ist die sozial-räumliche Organisation in der modernen Gesellschaft bestimmt durch „Lagerungsbeziehungen“: „Beim Problem der Menschenunterbringung geht es nicht bloß um die Frage, ob es in der Welt genug Platz für den Menschen gibt (...), es geht auch darum zu wissen, welche Nachbarschaftsbeziehungen, welche Stapelungen, welche Umläufe, welche Markierungen und Klassierungen für die Menschenelemente in bestimmten Lagen und zu bestimmten Zwecken gewährt werden sollen.“ Aus heutiger Sicht erweist sich als das erfolgreichste technologische Element serieller Lagerraumbereitstellung innerhalb der von Foucault analysierten, auf logistischen Operationen basierenden, sozio-technischen Konstellation der Container. Seine Proportionen und Spezifikationen begründen sich aus den Bedingungen auf der Straße, der Schiene und auf dem Meer. Nichtsdestotrotz verbindet der standardisierte Behälter, als wichtigstes Medium der Verallgemeinerung eines ursprünglich auf die Optimierung des Transports am Produktionsort gerichteten Prinzips, die Sphären der Produktion, des Transports und der Lagerung, indem er all diesen Funktionen sein global genormtes, transportables Volumen zur Verfügung stellt. Der Container produziert standardisierten, technischen, geschalteten Raum. In Architektur und Städtebau taucht er nicht nur als Kompromisslösung für temporäres Bauen, sondern als Verwirklichung architektonischer Ideale der Moderne auf: industrielle Vorfertigung, Modularität, Mobilität, Flexibilität die von Le Corbusier und Gropius propagierte „Zelle“ als Grundeinheit des Wohnens. Zudem wird er zum Symbol der Globalisierung und zur Verkörperung eines gewissen konsumkapitalistischen Ideals der Multikulturalität, einem virtuellen Versammlungsort der über die Welt verstreuten Orte der Produktion. Welche Implikationen hat das Auftauchen der explizit technikförmigen Raumproduktionen des Containers in den Sphären des Urbanen? Ist es gerechtfertigt, von einem Containerprinzip zu sprechen, dass innerhalb einer logistischen Organisation des sozialen Raums eine zentrale Funktion ausübt? |