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    Exposé zum Dissertationsprojekt

     

    20 Fuß Äquivalent Einheit

    - Die Herrschaft der Containerisierung

     

     

     

    Von

    Alexander Klose

     

    Rungestr. 13

    10179 Berlin

    Tel.: 030 - 27593197

    Email: a.klose@berlin.de

     

     

     

     

     

     

    Betreuung durch

    Prof. Dr. Bernhard Siegert

    Bauhaus-Universität Weimar

    Fakultät Medien

    Geschichte und Theorie der Kulturtechniken

     

    Berlin, den 21. 09. 2004

    Inhaltsverzeichnis

    Vorhaben       .................................................................................  Seite 1

    Relevanz des Themas, Fragestellung

    Annäherung   ................................................................................   Seite 2

    Wissenschaftliche Herleitung und Methodik

    Kapitelentwürfe

    Ideengeschichte des Behälters     ..................................  Seite 5

    Behältertypologie und Standardisierung

    Das Ende der Seefahrt         .............................................. Seite 6

    Dialektik zwischen Ästhetik und „Geopolitik“

    Mobile und nomadische Architekturen       ....................... Seite 7

    Kritische Untersuchung des „modernen Nomadismus“

    Geld/Container           .........................................................  Seite 8

    Logik des Strömens: Cashflow und Containerflow

    Computing Containers          ................  ............................ Seite 9

    Ordnungssystem des Virtuellen und des Materiellen

     

    Zeitplan         .................................................................................  Seite 10

    Literaturverzeichnis                       .........................................................  Seite 11

    Verzeichnis der Abbildungen        .............................................. Seite 13

     

     

    Anhang

    Gutachten

    Lebenslauf

    Beispielseiten aus der Fotoserie „Containerisierung“

    kopierte Essays aus dem Ausstellungskatalog „10+5=Gott“


    Vorhaben

    Der Container ist einer der wichtigsten Gegenstände unserer Zeit. Ohne ihn gäbe es keine Globalisierung. Die Geschwindigkeit der Verkehrsmittel und Telekommunikationsmedien mag die verschiedenen Regionen der Erde zu einer einzigen Welt verbunden haben. Doch hat sie nicht das Problem der universellen Verteilung von Waren gelöst. Das tat erst der Container: In einem Welt umspannenden, fugenlosen Verkehrsverbund aus Wasser-, Land- und Luftbeförderungsmitteln wird er zum Transport jedes erdenklichen Guts einge-setzt.

    Hat die lückenlos prozessierende Ordnung im Netzwerk der Container zu einem paradigmatischen Wechsel im Status der Dinge und folglich auch der Menschen geführt? Wie beeinflusst sie deren Verhältnis zu Raum und Zeit, wie ihr Verhältnis zueinander? Wie lässt sich der durch die Containerisierung bewirkte Wechsel beschreiben? Trotz ihrer weit reichenden soziokulturellen Auswirkungen gibt es bislang keine umfassende kulturwissenschaftliche Arbeit, die sich mit den durch die Containerisierung aufgeworfenen Fragen auseinandersetzt.

    Eine solche Untersuchung des „Prinzips Globalisierung“[1] durchzuführen, hat sich das vorliegende Dissertationsprojekt vorgenommen. Dabei sollen in einem doppelten Zugriff sowohl die geopolitischen[2] wie die biopolitischen[3] Aspekte berücksichtigt werden: Containerisierung entfaltet durch ein Medium, das vorgibt, völlig neutral zu sein, eine globale Wirksamkeit. Sie wirkt als eine verdeckte Machttechnologie. Zugleich stellt die immanente Codierung des Netzwerks Container den reinsten Ausdruck der Gewalt der universell gewordenen kapitalistischen Wirtschaftsordnung und ihrer Träger, der multinationalen Konzerne und (post-) nationalen Staaten dar.

    Annäherung

     

    „The shipping container is ... simultanously both a familiar and a mysterious object.“

    (Robert Kronenburg)[4]

     

    Es gibt nichts Signifikantes am Container. Weder architektonische Elemente noch kulturell differenzierende Applikationen. Sein Äußeres verrät nichts über sein Inneres, es sei denn durch zusätzlich angebrachte Zeichen. Indem er sich immer gleich bleibt, ist er in der Lage, sich jeder konkreten Situation anzupassen. Seine A-Signifikanz, seine A-Lokalität, seine Abgeschlossenheit und seine Uniformität machen ihn suspekt. Der Container ist unheimlich im Freudschen wie im Heideggerschen Sinne[5]: Er bringt in unerbittlicher, penetrant präziser Wiederholung das bodenlose Fundament einer Welt zu Tage, die im Zeichen der Ware steht. Er verbreitet eine Aura der Ort- und Beziehungslosigkeit. Ebenso gut wie er hier steht, könnte er überall anders stehen. Ebenso gut wie er dieses enthält, könnte er alles andere enthalten. Seine radikal dislozierte Seinsweise verunmöglicht jedes Heimischwerden.

    Der Container untergräbt Metaphysik und Bauordnungen: Containersied­lungen gelten nicht als Architektur, deshalb können sie überall im öffentlichen Raum platziert werden. Kaum eine Straße und kaum ein Platz ist in den letzten Jahren von diesem Unding[6], verschont geblieben. „Der Container wird die Zufälligkeit von allem Möglichen, womit er beladen wird, nicht los. Er kann nicht behalten, was wichtig und wesentlich ist. Denn er behält alles nur vorübergehend.“[7] Nicht zufällig haben die Populärkultur und einige ihrer hoch­kulturellen Verlängerungen in den letzten Jahren eine gewisse Vorliebe für den Container entwickelt. So wurde er zum Mittelpunkt provokanter theatraler Inszenierungen[8], Gegenstand avantgardistischer Architekturkonzepte[9] sowie zum Austragungsort zeitgenössischer Kunst[10] und experimenteller Fernseh­formate[11]. Im Container scheinen genau diejenigen Tendenzen zu kulminie­ren, die das Unbehagen gegenüber unserer heutigen Kultur auslösen: gestei­gerte Mobilität sowohl in räumlicher als auch in funktionaler Hinsicht, die mit inhaltlicher Beliebigkeit korrespondiert. Der Container - Produktionsstätte zwangsnomadischer, metaphysisch unbehauster Individuen.

     

    Kaffeelöffel der Globalisierung

    Als Siegfried Giedion seine Bahn brechende Untersuchung der kulturellen Auswirkungen der Mechanisierung begann, stellte er zunächst klar, dass es „bescheidene Dinge“ seien, die den Gegenstand seiner Analysen bildeten, „Dinge, die gewöhnlich nicht ernst genommen werden, jedenfalls nicht in historischer Beziehung.“[12] Nur in diesen lasse sich das Wirken der Gewalten sichtbar machen, die unsere Zivilisation so nachhaltig erschüttert hätten. Der Container teilt mit den von Giedion behandelten Gegenständen wie Sofas oder Küchenherden ihre Banalität und Alltäglichkeit. Diese Attribute verbinden sich mit seiner spezifischen Glätte und Hermetik zu seinem unauffällig abwei­senden Charakter. So wie zu Giedions Zeiten die Technologien des Alltags aus der Vogelperspektive der Historiker übersehen wurden, entgeht der Container heute dem Blick selbst der auf Phänomene geeichten kulturwissen­schaftlichen Untersuchungen. Dies scheint mir Begründung genug, bei meiner Untersuchung des Containers in einem ersten Schritt dem von Giedion einge­schlagenen Weg zu folgen. Die Sonne, die sich - Giedions berühmten Diktum folgend - in meinem als Kaffeelöffel betrachteten Container spiegelte, wäre dabei der globalisierte Kapitalismus.

    Tatsächlich lassen sich die Quellen der Containerisierung/Globalisierung ebenso wie die der Mechanisierung bis in das Altertum zurückverfolgen. Eine Untersuchung der Mittel der Containerisierung würde zum einen unmittelbar an einige von Giedion betrachteten technologischen Prinzipien, wie das des Fließbands und der Serialität anknüpfen können, zum anderen Technologie­entwicklungen ins Visier nehmen, die sich parallel vollzogen, wie die Dampf­schifffahrt, die Eisenbahn und das Automobil. Schließlich müsste eine derar­tige Untersuchung auch die Auswirkungen auf die organische Substanz und die menschliche Umgebung zum Gegenstand machen. Denn in beiden hat der Welt umspannende Güterverkehr mittels Containern tiefe Veränderungen be­wirkt, man denke an die biotechnologische Entwicklung besonders transport­fähiger Lebensmittel mittels Genmanipulation und an die nahezu unbe­schränkte Verfügbarkeit nahezu jeden Gutes aus der ganzen Welt, die zu einer nachhaltigen Zerrüttung dessen führte, was wir als lokale Kulturen zu bezeichnen gewohnt waren.

    Doch geht es noch um mehr: Nicht zufällig sind Flüchtlinge, illegale Arbeiter, Kriegsgefangene und mediengesellschaftliche „Versuchskaninchenmenschen“ die prominentesten Insassen der ubiquitären Un-Architektur der Container. Neben die medienhistorische Betrachtung wird ein machtanalytischer Ansatz im Sinne Foucaults treten, der die Containerisierung als ein Dispositiv[13] begreift, ein komplexes Gefüge aus politischen, juridischen, ökonomischen, ideologischen und technologischen Komponenten, dessen Möglichkeits­bedingungen und Entwicklungslinien es zu verdeutlichen und unter dem Aspekt der umwälzenden biopolitischen Entwicklungen des 20. Jahrhunderts zu betrachten gilt. Als leere, d.h. asignifikante Form inszeniert der Container die strukturelle Gewalt des Kapitalismus, die darin besteht, alles und jeden zur Ware zu transformieren und im gleichen Zuge, alle anderen Attribute irrelevant zu machen[14]. Er nivelliert die Dinge, indem er sie seinem Auftrag gemäß als Material umhüllt. Sein indifferentes Hülle-Sein raubt ihnen jede Signifikanz. Man könnte auch sagen, er beraubt sie ihrer Rechte als Angehörige einer bestimmten Gattung, Gruppe etc. Deswegen findet im Container als nacktem Behälter das nackte Leben des Flüchtlings seine ideale Umhüllung: Er ist eine Behausung für Rechtlose, für homines sacres[15], für Menschen im Ausnahme­zustand, wie die gefangenen Talibankämpfer, die während des jüngsten Afghanistankrieges im Container durch die Wüste zu Tode „transportiert“ wurden[16].

    Ziel der Arbeit ist es, unter der doppelten Beleuchtung der oben skizzierten mediengeschichtlichen und machtanalytischen Ansätze die wesentlichen Aspekte des Dispositivs Containerisierung zu untersuchen und zu durch­dringen. Vergleichbar der von Deleuze und Guattari vorgeschlagenen Ordnung einer Untersuchung nach „Plateaus“[17] sollen auch hier ausgehend von bestimmten Gegenständen bzw. Begriffen mehrere parallele Unter­suchungsebenen eröffnet werden, die sich zum Teil überlagern, durchkreuzen und ergänzen, die aber ihre je eigene spezifische Sichtweise etablieren und sich zu einem Gesamtbild zusammenfügen, das den Mannigfaltigkeiten des komplexen Phänomens der Containerisierung gerecht wird.


    Ideengeschichte des Behälters

     

    „Der Behälter als solcher ist uralt.“

    (Walter Meyercordt)[18]

     Im Container kulminiert die Entwicklung der Behälter. Schon die Wahl seines Namens macht deutlich, dass er als ubiquitäres Gefäß beansprucht, alle seine histo­rischen Vorläufer in sich einzuschließen und damit überflüssig zu machen. Weltweit wird das englische Wort für die Gattungsbezeichnung „Behälter“ für eine Stahlkiste verwendet, die doch eigentlich nur eine ganz bestimmte Art von Behälter ist, mit historisch bedingten Formen und Maßen: TEU heißt die inter­national gültige Maßeinheit für einen Container, Twenty Foot Equivalent Unit, das sind 20 auf 8 1/2 auf 8 Fuß, bzw. 6058 x 2591 x 2438 mm. Weil die Con­tainerisierung in US-Amerika begann, das sich bis heute gegen die Einführung des Dezimalsystems sperrt, hat sich ein für die Europäer äußerst ungünstiger internationaler Standard durchgesetzt.[19] Waren vor dem Container alle Ge­fäße mehr oder weniger eng mit einem bestimmten Inhalt verbunden, dem zu dienen sie meist erst hergestellt worden waren - so die Amphore und das Eichenfass mit dem Wein oder dem Öl, der Korb mit Obst oder Gemüse und die Truhe mit der Aussteuer[20] - so kehrte sich dieses Verhältnis mit dem Con­tainer um. Nun haben sich alle Produkte dieser Erde im Zweifel den Bedin­gungen des Containers anzupassen, wenn sie an der Zirkulation der welt­weiten Wirtschaft teilnehmen und damit ihre Existenzberechtigung erlangen wollen.

    Die Anforderungen, die der Container an seine Inhalte stellt - nämlich vor allem Mobilität und Serialität - sind jedoch nicht erst mit ihm erfunden worden, sondern haben eine Vorgeschichte, die ebenso alt wie, ja geradezu konstitutiv ist für die Idee des Behälters. Diese Vorgeschichte bis in die Gegenwart nachzuzeichnen, eine Typologie des Behälters und der jeweiligen Ver­hältnisse aufzustellen, die Behälter und Inhalt, Hülle und Umhülltes, Form und Substanz dabei eingehen, soll Gegenstand dieses Abschnittes sein. Ein wichtiger Teil wird dabei auch der modernen Geschichte der Standardisierung zu widmen sein.


    Das Ende der Seefahrt

     

    I don´t have vessels, I have seagoing trucks!

    (Malcolm McLean)

     

    Als am 26. April 1956 die Ideal X, ein amerika­nischer T2-Tanker aus dem Zweiten Weltkrieg, mit einer Ladung von 60 Containern auf Deck zu einer Testfahrt von Newark/New Jersey nach Houston/Texas aufbricht, läutet dies das Ende der Seefahrt ein. Nicht zufällig ist es ein Spezialist für den Landtransport - der von der Straße auf das Meer umgestiegenen LKW-Spediteur Malcolm McLean - der der Jahrtausende alten Tradition der Seefahrt als eines Aufbruchs ins Offene und Ungewisse den tödlichen Stoß versetzt. Die „Herausforderung des Meeres“ als Antrieb für zivilisatorische Leistungen hat ausgedient.[21] Indem sie das Problem des An­schlusses zwischen den verschiedenen Transportmitteln löst, führt die Con­tainerisierung eine Entwicklung radikal zu Ende, die die Seefahrt seit deren Beginn begleitet hat: die restlose Kerbung des ehedem paradigmatisch glatten Raums des Meeres[22]. McLeans Idee, die Aufbauten von Lastwagen am Hafen ohne Umladen der Ware direkt auf dem Schiff zu verstauen und am Zielhafen in gleicher Weise wieder zurück auf baugleiche LKW zu expedieren, verbindet die Straßen über das Meer hinweg. Containerschifflinien funktionieren wie städtische Nahverkehrssysteme. Mit der Containerisierung breitet sich die künstliche räumliche und zeitliche Ordnung der Stadt über die ganze Welt aus und verdrängt die „natürliche“ Zeit der alten Seefahrt: der Gezeiten, der Stürme, der Winde. Kein Tag, keine Nacht und auch keine Horizonte mehr, dieses zentrale Fluchtmotiv neuzeitlichen Denkens.

    Doch ähnlich wie bei der Geschichte der Behälter ergibt sich auch bei der Untersuchung der historischen Entwicklung der Seehandelslinien keine ein­heitliche pro- bzw. regressive Linie, etwa im Sinne eines Gewinns von räumli­cher Verfügbarkeit bei gleichzeitigem Verlust von (geistiger) Offenheit. Viel­mehr entstehen viele Ideen erst in dem Moment, da sich ihr Unmöglichwerden schon ankündigt - wie sich an der Geschichte des Horizonts als zentralem utopischem Motiv neuzeitlichen Denkens zeigen lässt[23]. Der Dialektik zwi­schen technischen und geopolitischen Entwicklungen einerseits und ästhetischen Konzepten über das Meer andererseits will sich der Ab­schnitt widmen, nicht zuletzt in der Hoffnung, Fluchtlinien in der con­tainerisierten maritimen Welt auf die Spur zu kommen.

    Mobile und nomadische Architekturen

    Allerorten beginnt man, sich über Nomaden den Kopf zu zerbrechen.

    (Vilém Flusser)[24]

     

    In einem irritierenden Widerspruch zu ihrer statischen Grundverfassung steht die nomadische Herkunft der Ar­chitektur: „Ephemeral architecture was without doubt man´s first form of building.“[25] Obgleich modulare und transportable Konzepte in der Architektur der Moderne von deren Beginn an eine wichtige Rolle spielten, sind sie - zumindest im Bereich des „offiziellen“ Bauens - kaum über den Status ambitionierter architekturtheoretischer Ideen hinausgekommen. Als Reaktion auf die krisenhaften Veränderungen, die durch die Revolutionierung des Verkehrs und der Informationstechnologien bewirkt wurden, setzen sich Architekturtheoretiker, Urbanisten und (Medien)Philosophen verstärkt mit vormodernen nomadischen Lebensweisen auseinander, in der Hoffnung, so etwas über die aktuellen und zukünftigen kulturellen Entwicklungen heraus­finden zu können. Den Containern bzw. sich an die Idee des Containers an­lehnenden Architekturkonzepten ist dabei eine nicht unwichtige Rolle zuge­fallen. Als Hauptprotagonisten ständiger (materieller) Bewegtheit, ständigen „Unterwegsseins“, die unterschiedslos Dinge wie Menschen beherbergen, stellen Container heute so etwas wie ein Paradigma nomadischer oder mobiler Architekturen dar.[26]

     

    Die verschiedenen Ansätze zu einem neuen „Nomadismus“ aus der Perspektive der Containerisierung kritisch zu beleuchten, soll Gegenstand dieses Abschnitts sein. Dabei wäre zunächst zu fragen, ob sich heutige Mo­bilität überhaupt mit dem Begriff des Nomadismus beschreiben lässt[27]. Des weiteren soll untersucht werden, in welchem Verhältnis der heutige Nomadis­mus, das Verlassen des „Hauses“ (der staatlichen Ordnung, der gesicherten Arbeitsexistenz, der Kultur der Dinge), und die von Agamben beschriebene Kultur des Ausnahmezustands[28] zueinander stehen. Die herausragende Be­deutung des Containers als Behausung von illegalen Arbeitern, staatenlosen Flüchtlingen oder heimlich reisenden Terroristen lässt ihn als legitimen Nach­folger der Urform moderner mobiler und modularer Architektur, der Baracke, erscheinen.


    Geld / Container

     

    The boxes, viewed in vertical elevation, have the proportions of slightly elongated banknotes.

    (Allan Sekula)[29]

    Der Container ist das „materialistische“ Gegenstück des Geldes. „Das Geld, Inbegriff von Aus-tauschbarkeit und Gleichgültigkeit, ist der ideale Inhalt eines Containers.“[30] In der Welt des Ge­genständlichen agiert er als Agent einer Logik der Warenwirtschaft, die alle ihre Objekte so weit wie möglich als bloß virtuelle registriert und prozessiert. Hatten Geld und Statistik diese Veränderung am ontologischen Status ihrer Referenten auf der Seite der Registratur bereits seit Jahrhunderten vorzu­nehmen begonnen, so blieben die Waren als unterschiedlich zu behandelnde Dinge doch widerständig: Neben der Logik der Zahlen/Warenströme existierte eine Welt der (bewegten) Gegenstände, die, obschon Waren, doch ihre je ei­genen Gesetze nach Maßgabe ihrer je eigenen spezifischen Qualitäten (und ihren je eigenen spezifischen Behältern) hervor brachten. Dieser Autonomie setzte erst das Auftauchen des Containers ein Ende. Er reduzierte den Be­reich der Eigentlichkeit der Gegenstände radikal auf die Stätten ihrer Herstel­lung und - sofern es sich um Dinge mit einer gewissen Individualität oder ei­nem spezifischen Fetischcharakter handelt - die Orte ihres Verkaufs. Dazwi­schen herrscht nun unumschränkt eine Logik des Strömens: Cashflow und Containerflow. Selbst der im Zeitalter der Industrialisierung so viel beachtete Unfall[31] vermag diese Ordnung der (Waren)Ströme nicht mehr zu durch­brechen. Seine Rückbindung an den Herstellungs- und Funktionserhaltungs­prozess als Regulativ betrifft in der Regel nur die Produktion von Geschwin­digkeit, also das Transportmedium. Die spezifische Eigenart der transportier­ten Ware kommt dagegen nur in dem Sonderfall zum Tragen, wenn sie als Gefahrgut droht, die Umwelt der Unfallstelle zu verseuchen (und das irgend jemandem auffällt ...). Ansonsten verschwindet ihr Verlust in Zahlenreihen (so wie der Inhalt der Tausende von Containern, die jährlich in den schweren Stürmen auf den Weltmeeren über Bord gehen, in der Weite der Ozeane[32]).

     

    Der Logik des Strömens und der Gelenkfunktion, die dem Thema Geld und Container zwischen der historischen Entwicklung der Idee des Be­hälters und der systematischen Ähnlichkeit zwischen den Organisa­tionsformen und Auswirkungen von Containerisierung und Computing zukommt, soll der Abschnitt gewidmet sein.


    Computing Containers

     

    Jetzt war es, als ginge man zwischen den Matrizen eines riesigen Digitalrechners spazieren.

    (Thomas Pynchon)[33]

    Container sind Vollstrecker der prozessierenden Ordnung des Computing in der materiellen Welt. Computer und Containertechnologie gingen von ihrem Beginn an enge Bündnisse ein und veränderten gemeinsam die Welt: So waren es einerseits elektronische Rechenmaschinen anderer­seits die Einführung eines groß angelegten Systems mit genormten Trans­portbehältern, die maßgeblich zum Sieg der Alliierten in der Materialschlacht auf den Weltmeeren des Zweiten Weltkriegs führten. Nach dem Krieg began­nen Container und Computer ungefähr gleichzeitig, in zivilen Anwendungen die Weltwirtschaft zu revolutionieren. Die Steuerung der Warenladungen in den ersten Containerterminals der frühen 1960er Jahre gehörte zu den frühesten privatwirtschaftlichen Anwendungsfeldern des Computers.[34] Heute wird ein großer Teil des weltweiten Containertransportgeschäfts virtuell gesteuert. Über sein Computerterminal verschiebt der für die Ladung zuständige Zweite Offizier Container an Deck seines Schiffes wie Ordner auf dem Bildschirm. Die eine Handlung auf der virtuellen Oberfläche hat die andere Handlung auf dem realen Stahldeck des Schiffs unmittelbar zur Folge.[35] Die ganze Welt ist mit einem Raster überzogen, auf dem Container hin und her geschoben werden. Völlig indifferent gegenüber ihren Inhalten entspricht die Ordnung der prozes­sierenden Container der Ordnung prozessierender Bit-Ketten. Containerisie­rung ist eine spezifische Form, in der sich das Innere des Computers über die Welt gestülpt hat[36].

     

    Den vielfältigen Entsprechungen zwischen der Ordnung der virtuellen und der Ordnung der materiellen Welt von Containerisierung und Com­puterisierung nachzugehen, mit dem Ziel, zu einer Beschreibung der strukturellen Prinzipien der Globalisierung zu gelangen, soll Inhalt des letzten Abschnitts sein. Dabei wird insbesondere der Entwicklung der Ord­nungs- bzw. Verwaltungssysteme im Containertransportgeschäft auf der einen Seite und der - sowohl programmiertechnischen als auch metaphorischen - Verwendung von Containereinheiten bei der Entwicklung von Computerpro­grammen auf der anderen besondere Aufmerksamkeit zu widmen sein.


    -            Klärung der Rechte von Abbildungen, etc
    Literatur

     

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    Abbildungen

     

    Seite 2, 5, 7, 8, 9      aus meiner Fotoserie „Containerisierung“ (Abb. auf S. 9 zeigt die Zentrale der Firma „Maersk Sea-Land“ in Kopenhagen)

    Seite 6                      Werbung der Fa. Mercedes Benz, aus: Süddeutsche Zeitung, 29.10.2003



    [1] So das Editorial eines dem Container gewidmeten Heftes der Kunstzeitschrift „du“; vgl. du Februar 2003/Heft Nr. 733.

    [2] Der Begriff von Carl Schmitt scheint mir gut geeignet, um den Maßstab des Ausgreifens der Containerisierung und ihrer territorialen bzw. geographischen und sozioökonomischen Auswirkungen zu benennen. Daher möchte ich ihn anwenden, wiewohl ich mir seiner problematischen historischen Nähe zu der nationalsozialistischen „Raumpolitik“ bewusst bin.

    [3] In dem Sinne, wie der Begriff von Foucault (1983) eingeführt und von Agamben (2002) weiter entwickelt wurde.

    [4] In: Scoates 2003, S.74

    [5] Freud bestimmt das Unheimliche als Funktion des Wiederholungszwangs, vgl. Freud 1917, S.251ff. Heidegger führt den Begriff des Unheimlichen ein, um die Funktion der Angst für die Erkenntnis des Nichts (als Grundlage der Metaphysik) zu bestimmen. Unheimlich werde es einem „im Entgleiten des Seienden“ einschließlich uns selber als „seienden Menschen“; vgl. Heidegger 1975, S.32.

    [6] Flusser unterscheidet zwischen materiellen Gegenständen - den Dingen - und immateriellen Phänomenen, Strukturen, Informationen - den Undingen; Flusser 1999, S. 185ff. Der Container ist genau genommen beides: massives materielles Objekt, also Ding, einerseits, und Grundelement einer Organisationsstruktur, also Unding, andererseits.

    [7] Böhringer 1993, S.19

    [8] Wie Christoph Schlingensiefs Asylantencontainer auf dem Wiener Heldenplatz oder Bert Neumanns Bühnenbilder für die Globalisierungstheaterstücke von René Pollesch an der Berliner Volksbühne.

    [9] Die in New York ansässigen Lot-ek und Office of Mobile Design (OMD), oder das niederländische Atelier von Lieshout (AVL) verwenden Standardcontainer als Grundlage ihre Konzepte bzw. Aktionen; vgl. Scoates 2003, Siegal 2003, du Februar 2003/Heft Nr.733, S.66f.

    [10] Von der Kunstmesse Art Miami in Florida bis zum Studienprojekt an der Bauhaus-Universität in Weimar gibt es eine Vielzahl von Beispielen.

    [11] Das weltweit erfolgreiche Format der „Big Brother“ Shows und seiner Derivate wird hierzulande in den Medien unter der Gattungsbezeichnung „Containershows“ geführt; vgl. etwa zur erfolgreichen Einführung der Sendung in Afrika: Süddeutsche Zeitung vom 23.7.03, Alex Rühle, „Ein Kontinent im Container. In Johannesburg wird „Big Brother“ als panafrikanische Komödie aufgeführt“. Zum gleichen Thema eine Woche früher der Tagesspiegel: „Multikulti im Container“.

    [12] Giedion 1994, S.19f.

    [13] Vgl. zum Begriff des Dispositivs: Foucault 1983, besonders S.44ff. u. S.113ff.

    [14] Vgl. Marx 1974, S.49ff. und Benjamin 1974 [1]

    [15] Vgl. Agamben 2002, insbes. S.92ff.

    [16] Wie in der am 18.12.2002 erstausgestrahlten ARD-Dokumentation „Das Massaker in Afghanistan“ von Jamie Doran zu erfahren war; vgl. auch DER SPIEGEL, Bericht vom 16.12.2002, „Tod im Container“.

    [17] Vgl. Deleuze/Guattari 1997, S.37f.

    [18] Meyercordt 1960, S.12

    [19] Im Jahr 1964, bevor die Containerisierung überhaupt bis nach Europa gekommen war, wurde bereits die ISO-Norm für den Container festgelegt. Seine Höhe ergab sich aus den maximalen Durchfahrtshöhen der Zufahrten zum New Yorker Hafen. Die Norm hat zur Folge, dass im Verkehr mit Euro-Paletten bei jedem Container ein Stauraumverlust von bis zu 20% entsteht; vgl. Köstlin 2003, S.43.

    [20] Vgl. ebda., S.44f. und Bachelard 1994

    [21] Carl Schmitt spricht von dieser Herausforderung, die in der dialektischen Entwicklung zwischen „terraner Ordnung“ und „maritimer Existenz“ einen entscheidenden Antrieb gebildet habe; vgl. Schmitt 1994, S.42f. u. 54ff. Die paradoxe Wirkung einer „entfesselten Technik“, die laut Schmitt nur in der „maritimen Existenz“ möglich ist, liegt darin, dass sich mit ihr auch über das offene Meer eine „terrane Ordnung“ ausbreitet; vgl. Schmitt 1993, S.99.

    [22] Vgl. Deleuze/Guattari 1997, S.664ff.

    [23] Vgl. Koschorke 1990

    [24] Flusser 1999, S.150

    [25] Kronenburg 2002, S.11

    [26] Vgl. etwa die weiter oben schon erwähnten Arbeiten der Gruppen Lot-ek und OMD, aber auch ältere Ansätze wie die der Architekturgruppe der Metabolisten in Japan, Richard Rogers oder Norman Fosters, die explizit auf Container zurückgriffen; vgl. Kurokawa 1977; Leiprecht 2003.

    [27] Oder ob, wie Deleuze und Guattari mit Nachdruck betonen, die echten Nomaden der Wüsten und Steppen sich von den heutigen „Nomaden“ kategorisch unterscheiden, dass ihr bewegter Lebensstil einzig dem Zweck dient, dort zu bleiben, wo sie sind, während heutiges Bestreben, oder heutiger Zwang sich in der Regel darauf ausrichtet, woanders hinzugelangen; Deleuze/Guattari 1997, S.525f.; auch Chatwin 1996, S.112f.

    [28] Agamben 2004, S.7ff.

    [29] Sekula 2002, S.12

    [30] Böhringer 1993, S.22

    [31] Vgl. Virilio o.J., S.77f.

    [32] Schätzungen zufolge, werden weltweit jedes Jahr rund 10000 Container über Bord gespült; vgl. Henning Sietz, Container im Dominoeffekt über Bord, in: FAZ 9.12.03. Wobei die oft knapp unter der Oberfläche treibenden Container als eine Art Seemine weiter ihre Wirksamkeit entfalten.

    [33] Pynchon 2004, S.200

    [34] van den Burg 1969, S.167f.

    [35] Obwohl sich der so genannte Schreibtisch eines Computers mit all seinen so genannten Ordnern auf einer rein imaginären Ebene bewegt, liegt es nahe, dies als eine weitere Erscheinungsform dessen zu betrachten, was Friedrich Kittler als die Befehlslogik computerisierten Schreibens bezeichnet; Kittler 1998, S.19.

    [36] Wie es bereits Pynchon in den 1960er Jahren in der eingangs zitierten Passage aus seinem Buch „Versteigerung von No. 49“ für die Anlage der Straßen im Großraum Los Angeles imaginiert hatte.