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  • Statement zur Diskussionsveranstaltung „Living in a Box“ – Containerarchitektur in Köln, FH Campus, Containerbau, im Rahmen von „plan 08“, 24.9.08


    Der Traum von Mobilität und Flexibilität, wie er mit standardisierten Raumeinheiten verbunden ist, die durch industrielle, serielle und modulare Vorfertigung entstehen, ist ein Traum der architektonischen Moderne von deren Beginn an. Corbusier lässt seine Konzepte auf „celulles“ – Zellen – basieren, Gropius spricht erst von Honigwaben, später ebenfalls von Zellen, die er in einem Baukastensystem re-arrangierbar machen will. Die organisatorischen, ideologischen und gesellschaftsreformerischen Programme der heroischen ersten Generation moderner Architekten orientiert sich an den Prinzipien der optimierenden Prozessablauforganisation des Taylorismus und der Ford’schen Automobilfabrik. Es ist der Versuch der Übertragung zentraler Elemente der mechanisierten Fabrikproduktion, der innerbetrieblichen Mikro-Logistik, auf den fundamentalen gesellschaftlichen Bereich des Wohnens. Ästhetische wie funktionale Vorbilder für diese Reformulierung des architektonischen Programms sind Mittel der Fortbewegung und deren (Verkehrs)Räume: Flugzeuge, Ozeandampfer, Züge und, allen voran, Automobile. Insofern geht es nicht zu weit, von einer Mobilisierung des Wohnens und der Architektur seit den 1920er-Jahren zu sprechen, wie das etwa der Philosoph Peter Sloterdijk in seinen Analysen moderner und prä-moderner Raumkonzepte tut.

    Allerdings war dies – entgegen der hochfliegenden Pläne avantgardistischer Architekten vor und nach dem Zweiten Weltkrieg – in erster Linie eine arbeits- und lebensorganisatorische und psychologische Mobilisierung. Es ging und geht mehr um die Bereitschaft zur Mobilität, d.h. die Bereitschaft dazu, das Haus zu verlassen und ein anderes zu beziehen, und nicht um die Mobilität der Architektur(en) selber. Zentralmanifestation des neuen modernen Mobilitätsprinzips ist darum auch nicht das flexible, modulare Gebäude, das capsular building oder das fahrbare Haus, sondern schlicht und banal das Apartment: die Mietswohnung, die von jedem ihrer wechselnden Bewohner immer schon nur für eine begrenzte, vergleichsweise kurze Zeit bewohnt worden sein wird, ein Jahr, zwei Jahre, vielleicht mal fünf, die aber nichtsdestotrotz Teil eines mehr oder weniger festen Gebäudes ist, weder ihren Grundriss ändert noch mitsamt Möbeln und anderem persönlichem Habe an einen anderen Ort verpflanzt wird. Dazu nimmt man Kartons. Und statt mit mobilen Wohnkapseln umzuziehen, kauft man lieber an jedem Ort neu die gleichen billigen, modularen Möbel. Selbst die notorischen mobile homes US-amerikanischer Prägung, die fahrbaren Einfamilienhäuser und Autoanhängerhäuser werden in ihrer Lebenszeit in der Regel nur ein einziges Mal bewegt, um dann in einem trailer park für immer stehenzubleiben, fundamentlos und defizitär, wie sie sind.

    Das Haus ist also, bis zu unserer heutigen Zeit, eine immobile und statische Angelegenheit geblieben. Die Häuser aber, die nach dem euphorischen Mobilitäts-, Standardisierungs-, Modularisierungs- und Industrialisierungsprogramm der frühen architektonischen Moderne später dann gebaut wurden, all die banlieus, Plattenbauten, housing projects, wurden zum Inbegriff des Scheiterns der Moderne, wurden zum Symbol der seriellen Zurichtung des Einzelnen durch eine seelenlose, fabrikförmige, technokratische post-humane Gesellschaftsorganisation. Nicht das euphorische Achtzigerjahre-Rockpopstück „Living in a box“ der gleichnamigen Band bringt diese Abrechnung mit der Containerförmigkeit modernen Lebens auf den Punkt, sondern Malvida Reynolds Folksong „Little Boxes“, das, bekannt geworden vor allem in der Interpretation durch Pete Segers, zu einer Art frühen Hymne der Gegenkultur und des Aufbegehrens gegen den amerikanischen Mainstream wurde, wie er sich an der extremen Gleichförmigkeit der amerikanischen Suburbs ablesen zu lassen schien (von denen das Stück handelt):

    Little boxes on the hillside, / Little boxes made of ticky-tacky, / Little boxes, little boxes, / Little boxes, all the same. (…) And the people in the houses / All go to the university, /  And they all get put in boxes, / Little boxes, all the same.

    In europäischen Ländern waren es weniger gleichförmige Einfamilienhäuser in Vorortsiedlungen als vielmehr die Gestalt der überall an den Peripherien der alten Städte (oder, wie im Falle der Länder im Ostblock, statt der alten Städte) entstehenden Hochhaussiedlungen, die Kritik, Hass und Spott auf sich zogen und z.B. als „Schachtelhäuser“ oder „Containerarchitektur“ diffamiert wurden. Wie kommt es, dass in den letzten Jahren ein – auch durch die Auseinandersetzungen um die Kämpfe in französischen Vorstadtsiedlungen nicht aufzuhaltender – gegenläufiger Trend zur (mobilen) Schachtel zu beobachten ist, der, wenngleich unter deutlich anderen Voraussetzungen, Ernst zu machen scheint mit den heroischen Programmen der architektonischen Moderne der 1920er/1930er-Jahre und endlich wirklich mit standardisierten, industriell vorgefertigten, mobilen Raumzellen operiert?

    Die erste Antwort wäre, dass, ähnlich wie zu den Zeiten von Gropius und Corbusier, erneut ein völlig anderer gesellschaftlicher, bzw. wirtschaftlicher Sektor den entscheidenden Beitrag zu einer Neuformulierung architektonischer Programme leistet, diesmal aber nicht nur als Inspiration sondern materiell. Anders als die Automobile oder Ozeandampfer der 1920er-Jahre, die Organisations-, Bau- und Schaltpläne lieferten, aber keine konkreten physischen Raumeinheiten, produziert das globale System der Containerlogistik einen derartigen Überschuss an standardisierten Raumeinheiten, dass sein physisches Kernelement, der ISO-Transportcontainer und dessen System der intermodalen Verschaltung, nicht nur neue, kombinatorische und zeitkritische, d.h. vierdimensionale, Ordnungsmodelle liefert, sondern gleich sich selber als bewegliches Raummodul mit.

    Die amerikanische Architektin und Architekturtheoretikerin Keller Easterling analysiert – erneut an dem paradigmatischen Fall der annähernd „agrartechnischen“ Her-, (Be-), stellung riesiger Häuserfelder, der Suburbs, in den USA – wie eine maximale Reichweite und Rigidität von Standardisierung (nach dem Vorbild des Containertransportsystems, das ja auf vergleichsweise wenigen Elementen basiert, die aber global vereinheitlicht sind), also ein maximal schlichtes „Protokoll“, wie sie es nennt, zu einem maximalen Grad an freiheitlicher Entwicklung führen kann. Wie also aus der maximal „dummen“, rasterförmigen Planung, die keinerlei Rücksicht auf lokale Begebenheiten nimmt, sich aber auch auf wenige, elementare Punkte beschränkt, ein Maximum an lokaler Intelligenz aus der Selbstorganisation der Bewohner entstehen kann. Für sie erwächst genau aus dem, was aus dem bildungsbürgerlichen Lager oft als die defizitäre Umsetzung der, „an sich richtigen“ und guten Programme moderner Architekten beklagt wurde, nämlich aus der „dummen“, technokratischen, rein nach Plan, maschinell erfolgenden Umsetzung das größte Potential – die Emanzipation (oder einfach Freiheit) von den anmaßenden Ansprüchen moderner Architekten, Stadtplaner und anderer Sozialtechniker, die glauben, sie wüssten besser und könnten darum dekretieren, wie die Menschen ihr soziales Umfeld und ihr Privatleben zu organisieren hätten. Intelligenz sozialer Räume ist für sie ein lokales Emergenzphänomen und die besten „Architekten“ folglich die Autoren (oder Prgrammierer) von „Protokollen“ die die effiziente und preiswerte Herstellung guten Wohnraums organisieren, der einen maximalen Grad an lokalen Entwicklungsmöglichkeiten, hybrider Erweiterbarkeit und „intermodaler“ Verschaltung mit anderen Sphären des Urbanen (Verkehr, Einkauf, Arbeit, etc.) bereitstellt.

    In der Architektur aus ISO-Containern liegt ein freiheitliches, anarchistisches Moment, weil die standardisierten Raumelemente aus einer gänzlich anderen Sphäre als der des Bauens und Wohnens enteignet und zweckentfremdet werden müssen, um als Lebensraummodule zu dienen und weil sie selber materielle Verkörperungen und Agenten einer logistischen Rationalität sind, die sich ausschließlich um Bereitstellung und Prozessieren mobilen Transportsraums kümmert und die der Inhalt dieser Raumeinheiten nicht sonderlich interessiert. Indem sich Containerarchitektur ein paar Exemplare dieser „Zentralagenten der Globalisierung“ aneignet, scheint sie sich zugleich deren Prinzip anzueignen: Containerarchitekturen vermögen unterhalb der Schwelle von Flächennutzungs- und Bebauungsplänen zu operieren. Sie stellen zwar gebaute Umwelt zur Verfügung, aber sie sind deswegen noch nicht unbedingt „Architektur“. Containerarchitekturen versuchen, aus einem extrem unvariablen Set an Ausgangselementen die größtmögliche Variabilität herauszuholen. Sie reagieren lokal. Sie sind Bastelei und nicht Planarbeit. Und nicht zuletzt: Containerarchitekturen verwirklichen, auf eine parodistische Art und Weise, Zentralbestandteile moderner Architekturideale: Denn erstmals, so scheint es, wird mit der leitenden Idee der Variablität und Mobilität ernst gemacht – aber ohne Ideologie und ohne den Architekten.

    Alexander Klose, Weimar, 20.9.08